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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 35

1907 - Leipzig : Freytag
35 gewhlt. Die andern gaben ihre Stimmen dem Herzog Ludwig von Bayern. Weil keiner von ihnen freiwillig auf die Krone verzichten wollte, kam es Zum Kriege zwischen den beiden Gegenknigen. Leopold, die Blume der Ritterschaft genannt, war ein treuer Bundesgenosse seines Bruders Friedrich. Aber in der entscheidenden Schlacht bei Mhldorf (1322) war er mit seinen Truppen noch nicht angekommen. Friedrich nahm trotzdem die Herausforderung Ludwigs von Bayern an. Lange schwankte der Sieg vom einen zum andern. Pltzlich erschien im Rcken der sterreicher eine neue Reiterschar. Alle meinten, es wre Leopold mit den Seinigen. Allein es war der Burggraf Friedrich von Nrnberg, ein Hohenzoller, der treue Bundesgenosse Ludwigs von Bayern. Jetzt war die Schlacht verloren, und Friedrich mute sich nach tapferer Gegenwehr dem Burggrafen von Nrnberg gefangen geben. Er wurde von Ludwig auf die feste Bnrg Transnitz gebracht. Aber während Friedrich gefangen sa, setzte Leopold den Krieg fr ihn fort. Ludwig geriet dadurch so sehr in Bedrngnis, da er den Frieden suchte. Er begab sich deshalb nach Trausnitz zu seinem Gefan-genen, der durch eine dreijhrige Kerkerhaft ganz trbsinnig geworden war. Er hatte keinen andern Wunsch, als zu seiner treuen Gemahlin Elisabeth zurckzukehren, die sich aus Gram um ihn blind geweint hatte. Gern verzichtete er auf den Thron und versprach auch, seinen Bruder Leopold zu bewegen, den Krieg aufzugeben. Gegen dieses Ver-sprechen wurde er freigelassen. Aber als er nach Hanse kam, fand er, da sein Bruder Leopold von solchem Hasse gegen Ludwig erfllt war, da es ihm unmglich war, sein Versprechen zu erfllen. Deshalb kehrte er, treu dem gegebenen Worte, zu Ludwig in die Gefangenschaft zurck. Dieser war der solchen Edelmut und solche Treue tief gerhrt. Er erinnerte sich an ihre Jugendfreundschaft, drckte ihn ans Herz und nannte ihn Bruder. Von nun an wohnten, aen und schliefen sie zusammen. Sie teilten sich in die Regierung des Reiches, und wenn einer abwesend war, besorgte der andere die Geschfte. So lebten und herrschten sie als Brder zusammen, bis Friedrich schon im Jahre 1330 starb. Ludwig aber regierte noch siebenzehn Jahre lang. 19. Die Städte. Entstehung. In den ltesten Zeiten wohnten die Deutschen nicht zusammen in Stdten, sondern einzeln auf Gehften. Dort war jeder auf sich selbst angewiesen, und es gab noch keine Handwerker. Jeder war sein eigener Bcker und Fleischer, sein eigener Schuhmacher und Schneider, sein eigener Schmied und Zimmermann. Selbst Karl der Groe

2. Teil 2 - S. 495

1882 - Leipzig : Brandstetter
Das Wandern der Handwerksgesellen. 495 Fröner, welche Weiden köpfen mußten, ein Feuer in ihrem Dorfe aufgehen sahen, aber nicht entlassen wurden, bis sie endlich davonliefen. Auch in diesen Verhältnissen ging während der letzten Zeit des vorigen Jahrhunderts in vielen deutschen Ländern eine günstige Veränderung vor. Die Presse erhob sich mit Macht gegen einen Zustand der Dinge, welcher die unterdrückte Klasse ganz vernichtete, der herrschenden selbst oftmals mehr Nachteil als Vorteil brachte und die Entwickelung des allgemeinen Nationalwohlstandes aufs äußerste hemmte. Die in Hamburg begründete „Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe" gab 1775 ein Schriftchen heraus unter dem Titel: „Schreiben eines vornehmen holsteinischen Gutsbesitzers (— angeblich ein Herr Josias von Qualen —), darin die Abschaffung der Hofdienste auf feinem Gute und die Folgen dieser Veränderung nach einer zwanzigjährigen Erfahrung beschrieben werden." Nach den Angaben dieses Schriftchens sollte die Bevölkerung des betreffenden Gutes in diesem zwanzigjährigen Zeitraume auf das Dreifache, der Wert des Gutes selbst auf das Doppelte gestiegen sein. Auch mehrere wohlwollende Regierungen geben den Anstoß zu einer Verbesserung dieser Zustände. Durch ihre Bemühungen wurden im Bayrischen, im Badischen, im Calenbergischen, im Lippe-Schaumburgischen und anderwärts die Naturaldienste großenteils in eine feste, nicht zu drückende Geldabgabe verwandelt. Allein nicht alle Regierungen waren so menschenfreundlich für Erleichterung des gedrückten Bauerstandes Beetfert; manche gaben selbst das Beispiel strengster Einforderung der gutsherrlichen Rechte, einzelne fogar das noch verderblichere ungemessener, bis zur Grausamkeit harter Steigerung ihrer Ansprüche an die Dienstbarkeit ihrer Unterthanen. Karl Eugen von Württemberg ließ durch Bauern im Frondienst Seen ans Bergen ausgraben, um Hirsche darin zu Hetzen; derselbe Fürst ließ, so oft ein Soldat desertierte, wohl 2000 Bauern behnss dessen Wiedereinsangung über 24 Stunden lang auf den angewiesenen Posten wachen. •v5m allgemeinen schmachtete der so ehrenwerte und nützliche Bauernstand in Deutschland noch während des ganzen vorigen, in vielen Ländern auch noch während eines geraumen Teiles des gegenwärtigen Jahrhunderts in etnem niederdrückenden und entwürdigenden Zustande persönlicher und ökonomischer Unfreiheit. 56. Das Wandern der Handwerksgesellen. (Nach: vr. Oskar Schade, Vom deutschen Handwerksleben in Brauch, Spruch und Lied; in: Weimarisches Jahrbuch. Bd. 4, S. 241 — 344.) r J^ann Wandern unter den Handwerkern aufgekommen, d. h. gesetzliche von der Innung vorgeschriebene Pflicht geworden ist, läßt sich nicht genau lagen; die ältesten Statuten schweigen darüber. Aber schon früh-

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 235

1861 - Münster : Coppenrath
235 - sollte kein gemauertes Haus gebauet werden, bis die neue Stadt fertig sei. Schon binnen vier Monaten war die Fe- stung fertig, und nun ging es mit noch größerem Eifer an den Bau der Stadt selbst. Innerhalb zehn Jahre standen schon mehrere tausend große und kleine Häuser. Um die neue Stadt zu bevölkern, mußten alle Städte und Orte des Reiches Kauflcute, Handwerker und Künstler mit ihren Familien ab- schicken, um sich für immer in Petersburg nicderzulassen. Auch die meisten Bauleute, welche die weite Rückkehr in ihre Hei- math scheueten, ließen sich in derselben nieder. Mehrere ade- lige Familien aus Moskau mußten den Winter in der neue» Residenz zubringen. Auch aus den benachbarten Ländern, be- sonders aus Deutschland, ließen sich viele in Petersburg nie- der, so daß sie bald, zum Erstaucn Aller, eine der schönsten und volkreichsten Städte des ganzen Erdkreises wurde. Schlacht bei Pnltawa (1709). — Während Peter mit dem Bau seiner Stadt auf das eifrigste beschäftigt war, erhielt er plötzlich die Nachricht: Karl habe mit dem Kurfürsten von Sachsen Frieden geschlossen und sei mit seinem siegreichen Heere gegen ihn selbst in vollem Anzuge. Der Czar erbot sich zum Frieden; Karl aber, stolz auf sein Glück, ließ ihm die Ant- wort überbringen: Nur in Moskau werde er ihm die Bedin- gungen vorschreiben. Da rief Peter voll Selbstgefühl aus: „Mein Bruder Karl will den Alexander spielen; er wird aber an mir keinen Darius finden!" Diese Worte gingen auch in Erfüllung. Karl trat mit den aufrührerischen Kosaken in der Ukraine in Verbindung und belagerte die Stadt Pultäwa, um sich der dasigen Magazine zu bemächtigen. Mit einem Heere von siebenzigtausend Mann eilte Peter zum Entsätze herbei und schlug am 8. Juli 1709*3 unter den Mauern der Stadt das aus neunzchntauscnd Mann bestehende schwedische Heer so gänzlich, daß der verwundete König nur mit Noih, *) In demselben Jahre verlor Billars, Ludwig's Xiv. Feldherr, die große Schlacht bei Malplaquct gegen Eugen und Marlborough.

4. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 397

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
397 Elend umkamen. Doch blieben sie ruhig, denn sie glaubten es zum Theil selbst , daß sie dazu da seien, um für des Königs Majestät und die großen Herren zu arbeiten. Ludwig hielt auch zuerst große stehende Heere, welche er aus seinem Volke rekrutirte; er stellte Heeresmaffen ins Feld, wie man früher nie ge- sehen hatte, darum behauptete er auch lange das entschiedenste Uebergewicht. Dadurch zwang er auch die anderen Fürsten, stehende Heere zu halten, wenn sie nicht immer in der Gefahr sein wollten, von deni gerüsteten Nachbar überfallen zu werden. So wurden durch ihn die stehenden Heere in Eu- ropa allgemein; bald suchte es jeder Fürst dem andern vorzuthun und kleine Staaten hielten Heere in Friedenszeiten, wie man sonst kaum in Kriegszei- ten aufgestellt hatte. Indessen muß man doch gestehen, daß Ludwig auch viel that für Han- del und Gewerbe; seine rechte Hand dabei war der Minister Colbert. Die französischen Uhrenmacher, Seidenweber, Goldarbeiter, Hutmacher, Baum- wollenweber waren wohl die ausgezeichnetsten in ganz Europa und der Kö- nig ermunterte und beschützte ihre Betriebsamkeit auf jede Weise. Unter ihm nahm der Handel Frankreichs einen großen Aufschwung; es bildete sich die oft- und westindische Handelsgesellschaft, und einige zeitlang überflügelten die Franzosen Engländer und Holländer auf dem Meere. Doch der See- sieg der Engländer bei la Hogue, die Niederlagen durch Eugen und Marl- borough auf dem Festlande verdüsterten den Glanz des französischen Reiches. Eine andere Wunde schlug Ludwig dem Gewerbsfleche seines Landes mit eigener Hand durch die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685. Man berechnet, daß 80,000 Hugenoten auswanderten, die ihr Geld und ihren Kunstflciß in andere Länder trugen. Sie fanden besonders in Branden- burg, Sachsen, Würtemberg und der reformirten Schweiz willige Aufnahme, und manche Nachkommen dieser ehemaligen Flüchtlinge haben seitdem ihrem neuen Vaterlande im Krieg und Frieden wichtige Dienste geleistet. Ludwig unterstützte Kunst und Wissenschaft mit königlicher Freigebig- keit; unter ihm war das goldene Zeitalter der französischen Literatur, unter ihm dichteten Corneille, Racine und Moliere; unter ihm blühten Pascal, Bofsuet, Fenelon; er gründete 1666 die Pariser Akademie, baute eine

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 176

1840 - Münster : Coppenrath
176 unter großen Rüstungen.^ Nach der Schlacht bei Hochstadt war Eugen nach Italien, Marlborough nach den Niederlanden zurück- gekehrt. Jetzt entstand ein furchtbarer Aufruhr in Baiern, das, voll Anhänglichkeit und Treue gegen seinen Kurfürsten, die öst- reichifche Herrschaft.unerträglich fand. „Lieber bairisch sterben, als kaiserlich verderben!" war die Losung. Fast zwanzigtaufend Landleute griffen zu den Waffen und wurden von einem kühnen Studenten, Namens Me in de l, angeführt. Doch am Ende mußten sie unterliegen, die meisten Empörer flohen in's Ausland, ihr Kursürst aber wurde, als vorgeblicher Urheber des Aufruhres, in die Reichsacht erklärt und diese auch auf seinem Bruder, den Kurfürsten von Köln, ausgedehnt. Spanien, das Hauptland, um welches der Krieg geführt wurde, war jetzt auch der Schauplatz desselben geworden. Hier gab es zwei Parteien, von denen die eine französisch, die andere östreichisch gesinnt war. Der Erzherzog Carl war 1704 bei Barcelona endlich gelandet und zog, nach Unterwerfung Caralo- mens und Navarra's, im Juni 1706, als König in Madrid ein. Aber schon im September desselben Jahres mußte er der Übermacht weichen und den Thron seinem Gegner wieder raumen. Die meisten Provinzen wurden von den Franzosen wieder erobert; die wichtige Felfenfestung Gibraltar aber, welche die Engländer im Jahre 1704 eroberten, ist bis auf den heutigen Tag in ihrem Besitze geblieben. Schon durch die große Niederlage bei Hochstadt war der stolze, hochfahrende Sinn des Franzofenköniges merklich gebeugt worden; aber härtere Schlage sollten denselben noch tiefer beugen. Ludwig hatte seinen wieder ausgelieferten Feldherrn Villeroi mit einem großen Heere nach den Niederlanden geschickt, um hier das alte französische Waffenglück noch einmal gegen Marlborough zu versuchen; allein es entschied gegen ihn. Am 23. Mai 1706 trafen die beiden Gegner bei dem Dorfe Ramillies, nicht weit von Waterloo, dort, wo der englische Anführer Wellington hundert und neun Jahre spater einen großen Sieg über denselben Feind erfocht, auf einander. Grauenvoll war die Niederlage und *

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 172

1875 - Münster : Coppenrath
— 172 — und Nun ging es mit noch größerem Eifer an den Bau der Stadt selbst. Innerhalb zehn Jahre standen schon mehre tausend große und kleine Häuser. Um die neue Stadt zu bevölkern, mußten alle Städte und Orte des Reiches Kaufleute, Handwerker und Künstler mit ihren Familien abschicken, um sich für immer in Petersburg niederzulassen. Auch die meisten Bauleute, welche die weite Rückkehr in ihre Heimath scheiteten, ließen sich in derselben nieder. Mehre adelige Familien aus Moskau mußten den Winter in der neuen Residenz zubringen. Auch aus den benachbarten Ländern, besonders aus Deutschland, ließen sich viele in Petersburg nieder, so daß sie bald, zum Erstaunen Aller, eine der schönsten und volkreichsten Städte des Erdkreises wurde. Schlacht bei Pultawa (1709). — Während Peter mit dem Bau seiner Stadt auf das Eifrigste beschäftigt war, erhielt er plötzlich die Nachricht: Karl habe mit dem Kurfürsten von Sachsen Frieden geschloffen And sei mit seinem siegreichen Heere gegen ihn selbst in vollem Anzuge. Der Czar erbot sich zum Frieden; Karl aber, stolz auf sein Glück, ließ ihm die Antwort überbringen: Nur in Moskau werde er ihm die Bedingungen vorschreiben. Da rief Peter voll Selbstgefühl aus: „Mein Bruder Karl will den Alexander spielen; er wird aber an mir keinen Darius finden!" Diese Worte gingen auch in Erfüllung. Karl trat mit den auf-rührerischenmsaken in der Ukraine in Verbindung und belagerte die Stadt Pultawa, um sich der dortigen Magazine zu bemächtigen. Mit einem Heere von siebenzigtausend Mann eilte Peter zum Entsätze herbei und schlug am 8. Juli 17ö9*) nnter den Mauern der Stadt das aus neunzehntausend Mann bestehende schwedische Heer so gänzlich, das; der verwun-dete^Konlg nur mit Noth, unter unsäglichen Mühseligkeiten und Gefahren, sich auf das türkische gebiet nach Bender rettete. Durch diese Schlacht gingen alle Früchte seiner früheren Siege wieder verloren. Auch der Kurfürst von Sachsen nahm sogleich sein Königreich Polen wieder in Besitz. Der Sultan Achmed Iii. nahm den Flüchtling gastfreundlich auf und erklärte auf fressen Anstiften dem russischen Czar den Krieg. Peter wurde am Pruth von den Türken eingeschlossen und war in Gefahr, mit seinem Heere gefangen zu werden, allein seine Freundin, Kathinka^die *) In demselben Jahre verlor Villars, Ludwig's Xiv. Feldherr, die große Schlacht bei Malplaquet gegen Eugen und Marlborough.

7. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 70

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 70 — gleich ihm eine Militärmacht schaffen. Häufig kamen dabei aber nur Soldatenspiele zum Vorschein. So hatte man es z. B. an dem Hofe eines kleinen deutschen Fürsten dahin gebracht, daß die 50—100 Soldaten nach verschiedenen Schwenkungen schließlich den Namenszug des Landesherrn darstellen konnten. 2. Das Heer bestand noch immer zum größten Teile aus Söldnern, die aus allen Ländern zusammengeholt (geworben) waren. Die im Heere dienenden Landeskinder waren vorzugsweise arbeitsscheue Leute, ungeratene Söhne, bankerotte Kaufleute, stellenlose Beamte rc. Sie folgten dem „Kalbsfelle" nur, um ein Unterkommen zu fiudeu. Es kam auch vor, daß die Polizei Vagabunden in das Heer steckte, ja, selbst Verbrecher suchten und sandln hier Schutz vor der sie erwartenden Strafe. Daher erklärt es sich auch, daß der Soldat jener Zeit sehr verachtet war. Vater und Mutter, Bruder und Schwester schämten sich seiner, und selbst ein Handwerksbursche ließ sich nicht gern in seiner Gesellschaft sehen. Das Desertieren war zu jener Zeit an der Tagesordnung; denn Ehre und Vaterlandsliebe waren dem Söldner unbekannte Dinge. In einigen Ländern wurden sie gut bezahlt. So erhielten sie z. B. in Preußen je nach ihrer Größe ein Handgeld von 2—9000 Mark. In manchen Ländern aber bezogen sie einen so geringen Sold, daß sie hungern oder betteln mußten, wenn sie es nicht vorzogen, durch Stricken, Spinnen re. etwas nebenbei zu verdienen. 3. Bauern und Bürger. Noch immer war der Bauer seinem Herrn erb-untertänig (S. 22) und mußte ihm oft 4—5 Tage in der Woche Frondienste leisten und alljährlich Abgaben an Getreide, Geld re. entrichten. Ohne Erlaubnis seines Gutsherrn durfte er seinen Wohnsitz nicht verändern, ja, nicht einmal heiraten. Zwar versuchten einige Fürsten, wie Friedrich d. Gr., Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig u. a., das traurige Los der Bauern zu mildern, aber die Gutsherren sträubten sich, ihre Vorrechte auszugeben, und so blieb meist alles beim alten. Etwas besser sah es in den Städten aus. Der Kaufmann war meist wohlhabend, auch der Handwerksmeister lebte in behaglichen Verhältnissen. Die Innung nahm eben nicht mehr Meister ans, als sie für gut befand (S. 10). Mancher Geselle aber mußte daher sein Lebtag Geselle bleiben. Brauereien und Bäckereien waren oft an bestimmte Grundstücke gebunden. Auch der Mühlzwang herrschte noch; dadurch wurden die Bewohner eines bestimmten Umkreises gezwungen, in einer bestimmten Mühle mahlen zu lassen. So war der Einzelne oft sehr in feinem Erwerbe beschränkt. Dazu kam noch, daß der Bürgermeister und die anderen Beamten der Stadt vom Staate angestellt wurden. Der Bürger hatte in der Stadt nichts zu sagen, daher aber auch wenig Sinn für das Wohl der Stadt. (Deutsche Jugend 5, Anhang S. 309: Eine deutsche Stadt gegen Ende des vorigen Jahrhunderts.) 47. Die französische Revolution. Napoleon Bonaparte. 1. Ursache der Revolution. Im Jahre 1789 brach in Frankreich eine schreckliche Revolution aus. Durch Verschwendung und endlose Kriege hatten nämlich Ludwig Xiv. (von 1643—1715) und Ludwig Xv. (von 1715—1744) das Land mit einer unerträglichen Schuldenlast beladen. Dazu kam noch, daß die vielen Millionen, die der Staat alljährlich nötig hatte, ganz allein von den Bürgern und Bauern ausgebracht werden mußten; denn der Adel und die Geistlichkeit, die gerade den größten Teil des Grund und Bodens inne hatten, waren von jeder Abgabe befreit. Aber damit noch nicht genug. Der Bauer hatte auch

8. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 80

1914 - Düsseldorf : Schwann
80 Nach dieser verlorenen, furchtbaren Schlacht (1709), der blutigsten des achtzehnten Jahrhunderts, war Ludwig Xiv. erschpft. Er bat um Frieden. Aber die Forderung der Verbndeten, er solle seinen eigenen Enkel mit den Waffen aus Spanien vertreiben helfen, wies der König entrstet zurck; sie war zu hart. Da trat unerwartet ein Umschwung ein. Der Herzog von Marlborough, der am Londoner Hof in Ungnade fiel, verlor den 17031711 englischen Oberbefehl, und Kaiser Josef I., Leopolds Nach-folger, starb nach kurzer Regierung eines pltzlichen Todes. Ihm 17111714 folgte sein Bruder, der spanische Gegenknig, als K a r l Vi. Nun frchteten die Mchte ein bergewicht des Hauses Habsburg und -t q neigten zum Frieden. In Utrecht kam er zustande. li-Lo Philipp (V.) behielt Spanien, England das eroberte Gibraltar; der Kaiser, der erst im folgenden Jahre dem Frieden frmlich beitrat, bekam insbesondere Mailand und die spanischen Niederlande (Belgien). Zwei Jahre nach dem Utrechter Frieden starb der gedemtigte Ludwig Xiv. unter den Verwnschungen seines ausgesogenen Volkes. 127. Karl Xii. und Peter der Groe. Groe Umwlzungen, die sich inzwischen im Norden Europas vollzogen, knpfen sich an die Namen dieser beiden Herrscher. Karl Xii., der mit fnfzehn Jahren den Thron von Schweden bestieg, ist dessen bedeutendster König neben Gustav Adolf. Er war ein Fürst von hoher Begabung und Tatkraft. Art kriegerischer Tchtigkeit kamen ihm wenige Feldherren, an Abhrtung nicht einmal seine Soldaten gleich; aber unbndiger Eigensinn und Ehrgeiz waren sein Unheil. In Rußland regierte der Zar (^ Csar, Kaiser) Peter aus dem Hause Romanow; mit Hilfe einer Schar treuer Jugendgenossen hatte er die Krone gegen seine herrschschtige Stiefschwester Sophie behauptet. Er wollte sein Volk aus der Barbarei aufrtteln und der europischen Kultur zufhren. Um diese selber kennen zu lernen, unternahm er zwei lngere Reisen nach dem Westen. Er zeigte hier jedoch, da er selber noch ein Barbar war; als er in Berlin einen Galgen sah, wollte er ohne weiteres einen seiner russischen Begleiter daran aufhngen lassen, blo um zu sehen, wie das zugehe. Be-sonders die Blte des kleinen Holland erregte seine Bewunderung. In Saandam bei Amsterdam arbeitete er mehrere Wochen unerkannt unter dem Namen Peter Micheloto als gewhnlicher Schiffsbauer, Zar und Zimmermann" zugleich; Pieter Baas, d. h. Meister Peter, nannten ihn die Arbeiter. Tchtige Männer aus allen Berufen, auch viele Deutsche, zog er fr reichert Lohn als Lehrmeister der Russen in sein Land.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 219

1895 - Hannover : Manz & Lange
Napoleons Sturz. 219 Rücken gefährdete. Sie beschränkten sich jedoch darauf, eine Reiterabteilung zu seiner Beobachtung’ abzusenden, und rückten unbeirrt auf Paris zu. Nach der Erstürmung des Montmartre1) ergab sich die Stadt, und die Verbündeten hielten Tags darauf, am 31. März 1814, ihren glänzenden Einzug. Der Senat erklärte nach einem Entwurf Talleyrands Napoleon, der im Unglück sich fast von allen verlassen sah, mitsamt seinem Hause des Thrones für verlustig und berief Ludwigs Xvi. nächstältesten Bruder, den Grafen von Provence, als König Ludwig Xviii. auf den französischen Thron. Napoleon dankte ab. Er erhielt die Insel Elba als Fürstentum und ein bedeutendes Jahrgeld aus Frankreich angewiesen. Seine Gemahlin, die sich ohne Bedenken von ihm trennte, wurde mit Parma und Piacenza bedacht. C. Der erste Pariser Friede. Am 30. Mai 1814 Unterzeichnete Ludwig Xviii., der zu Anfang des Monats unter unglaublichem Jubel der wetterwendischen Bevölkerung seinen Einzug in die Hauptstadt gehalten hatte, zu Paris den Frieden Frankreichs mit Russland, England, Österreich und Preussen. Die Bedingungen waren unerwartet milde für den unterlegenen Teil. Frankreich büsste nicht nur nichts von dem ein, was es in den Zeiten des Zerfalles des deutschen Reiches geraubt , sondern es gewann zu dem Besitz, den es vor Ausbruch des Revolutionskrieges gehabt hatte, noch ungefähr 8000^ Quadratkilometer (unter anderem Landau und Saarbrücken) hinzu. Im übrigen ward die Regelung der Geschicke Europas einem Kongress Vorbehalten, der alsbald in Wien zusammentreten sollte. Wie in Deutschland, Frankreich und Spanien, so kehrten auch in den meisten übrigen europäischen Staaten, die durch die Revolution und Napoleon Änderungen erfahren hatten, die früheren Herren2) zurück, und der frühere Stand der Dinge wurde, manchmal mit Beseitigung wohlthätiger Neuerungen3), wiederhergestellt (Restauration). Nur in Neapel hielt sich noch Mur at, der schon im Januar 1814 mit Österreich ein Bündnis geschlossen hatte. Als er aber im März 1815 den in Italien immer stärker sich regenden Drang nach nationaler J) Höhenzug nördlich von Paris. 2) Mit Ausnahme der mediatisierten. 3) So führte der Kurfürst von Hessen-Kassel wieder die Zopftracht (für Männer) ein; im Kirchenstaat wurde die von den Franzosen eingerichtete nächtliche Strassenbeleuchtung abgeschafft.

10. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 239

1912 - Nürnberg : Korn
— 239 — dauer belohnt? (Abstammung, Zeitalter). Ebenso: Gutenberg, Fraunhofer. Iv. Stufe. A. Grundgedanke. Inwiefern hat sich Stephenson sein Glück selbst verdient? B. Verallgemeinerung des Grundgedankens. Jeder ist seines Glückes Schmied. 6. Begründung des Grundgedankens. Durch wiederholte Streiche rc. Steter Tropfen rc. V. Stufe. Meister Hämmerlein. Von Schlez. Inwiefern konnte auch Jakob Horn von sich sagen: „Jeder ist seines Glückes Schmied?" Handel liild Verkehr. Beranschaulichungsmittel: Bild des Königs Ludwig I. — Eröffnung der Ludwigsbahn. I. Stufe. 1. Wer baute die ersten Eisenbahnen? Wo aber? 2. Warum kann Stephenson nicht auch unsere Eisenbahnen gebaut haben? 3. Wer hat dann in Bayern die erste Eisenbahn gebaut? Ii. Stufe. 1. A. Erklärung. Wenn in Bayern früher ein Kaufmann Handel treiben wollte, so ging das sehr schwer. Alle Waren mußten auf eigenen Wägen von einem Lande zum andern gefahren werden; denn es gab keine Eisenbahnen. Lud man die Waren aber auf ein Schiff, so konnte man aus der Donau weder in den Main, noch in den Rhein gelangen. Auch mußte man hohen Zoll zahlen, so oft man eine Ware aus Bayern hinaus oder nach Bayern hereinbringen wollte. Das wurde durch König Ludwig I. aus einmal anders. Zuerst schloß er mit den übrigen deutschen Fürsten den Zollverein; nun hörte der Zoll in ganz Deutschland aus. Sodann fing er an, Eisenbahnen zu bauen; die Ludwigsbahn von Nürnberg nach Fürth war die erste in Deutschland. Endlich ließ er von Kelheim bis Bamberg einen Kanal graben, so daß man nun bequem mit
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